Am vergangenen Samstag, 07.06.25, fanden sich die Feuerwehren Schimborn, Mainaschaff, Stockstadt, Großostheim, Karlstein (alle Lkr. AB), die Feuerwehr Erlenbach (Lkr. MIL), die Bergwacht (Lkr. AB/MIL) sowie die Polizei (AB/MIL), um 10:00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in Karlstein ein. Grund war der erste gemeinsame Ausbildungstag von BOS Drohneneinheiten im ILS Bereich Bay. Untermain. Initiiert wurde diese erste gemeinsame Ausbildung, von der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg. Organisiert und umgesetzt hat diesen, der durch den Landkreis ausgestattete Standort, Karlstein.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Kreisbrandmeister Volker Hock (Vertreter der Kreisbrandinspektion), Andreas Emge (Kdt. Feuerwehr Gemeinde Karlstein) sowie Niklas Holthusen (Leiter der Sonder-Einsatz-Gruppe Drohne im Landkreis Aschaffenburg), startet auch umgehend der Ausbildungstag. Alle Einheiten wurden in vier Gruppen eingeteilt, welche nacheinander vier verschiedene Szenarien abarbeiten mussten. Das ganze sehr praxisnah und realistisch, denn alle vier Übungen wurden von realen Einsätzen abgeleitet, welche die Feuerwehr Karlstein im Landkreis Aschaffenburg schon abarbeiten musste. So hatten die über 25 Piloten, mit über 12 verschiedenen Drohnen vor Ort, alle die Möglichkeit tätig zu werden und ihr bereits vorhandenes Wissen aufzufrischen bzw. auszubauen. Ziel war es auch, das Wissen untereinander auszutauschen, mal über seinen Tellerrand hinauszuschauen und auch mal zu sehen, was haben wir denn überhaupt für Möglichkeiten mit den vorhandenen Fluggeräten.
An der ersten Station ging es um einen gemeldeten Waldbrand, welcher zuerst aus der Luft lokalisiert werden musste, dann galt es die Einsatzstellen (es waren insgesamt drei voneinander unabhängige Rauchsäulen) mit Koordinaten zu fixieren und diese an die Einsatzleitung weiter zu melden. Im dritten Schritt musste dann zu jeder der drei Einsatzstellen, ein Löschfahrzeug, aus der Luft hin gelotst werden.
Bei der Station zwei galt es eine Person aufzufinden, welche mit geäußerten Suizid Absichten, zuletzt im Bereich der Kilianusbrücke am Main gesehen wurde. In welche Richtung sie dann weiter ging, war nicht bekannt. Hier wurden teilweise dann von den Teams mehrere Drohnen eingesetzt, um schneller und effektiver die Person auffinden zu können. In drei von vier Fällen war dies auch gelungen, was einer sehr hohen Erfolgsquote entspricht.
Während der Mittagspause stellte ein Vertreter des THW Alzenau, zwei „Indoor Drohnen“ in der Praxis vor. Eine Interessante Technik, welche durchaus auch für den einen oder anderen Feuerwehreinsatz ihre Berechtigung hat. Solche Drohnen sind jedoch lediglich als zusätzliche Ausstattung bei den Feuerwehren zu sehen. Auf Grund deren geringe Größe und Leistung, sind diese für den Außeneinsatz, vielleicht sogar noch bei schlechtem Wetter, weder vorgesehen noch brauchbar.
Station drei forderte viel Gefühl und Geschick den Piloten ab, bei einem verunfallten Gefahrgut Lkw galt es eine Erkundung durchzuführen. Überblick verschaffen, Details ausfindig machen, evtl. UN Nummern und Kemmler Zahlen ablesen, Ausbreitung und deren Gefahren beobachten oder auch ggf. vorgehende Einsatzkräfte anleiten/führen, beobachten und unterstützen. Viele wichtige Informationen können hier, aus sicherer Entfernung, relativ gut und einfach übermittelt werden. Für viele der Piloten war dies absolutes Neuland, welches hier betreten wurde.
Bei der vierten und letzten Station waren vier, später nur noch drei (gute Besserung Oskar), Jugendliche „abgängig“, warum auch immer. Zuerst flitzten sie mit Fahrrädern, später dann zu Fuß über Felder und Wiesen. Hier war im Vordergrund die „Flächensuche“ das Ziel der Ausbildung. Hierbei spielen dann oftmals "wenig Zeit“, schnelle „Dynamik“ und „große Flächen" dem Erfolg entgegen. Nicht immer konnten alle „halbstarken“ gefunden werden, aber doch einige landeten am Ende erfolgreich bei den Einsatzkräften.
Nach dem wieder alle vier Gruppen am Gerätehaus Karlstein zurück waren, erfolgte eine Auswertung und Aussprache des gesamten Tages. Dieser wurde von allen beteiligte als sehr gut, hilfreich für zukünftige Einsätze und mit dem Wunsch der Wiederholung bewertet bzw. kommentiert. Nach und nach trudelten dann auch die Damen und Herren der Stationen „hinter den Kulissen“ am Gerätehaus ein. So waren hier den ganzen Tag, mit Vor-/Nachbereitung, durchgängig über 20 weitere Personen der Feuerwehr Gemeinde Karlstein im Einsatz. Für all diese gab es einen großen Applaus aller Übungsteilnehmer. Aber auch die verantwortlichen aus Landkreis und Feuerwehr, dankten diesen Personen noch einmal recht herzlich für Ihre Unterstützung. Im Einsatz waren hier der KdoW 1, KdoW 2, MTW, GW Erkunden/Messen, TLF 16/24 Tr., -WLF-L mit Anhänger WLF und zwei AB, GW-U sowie war als Leitstelle die GFS besetzt und in Betrieb. Vielen Dank.
Zwischendurch galt es noch um Punkt 11:30 Uhr, einen First Responder Einsatz abzuwickeln, hier rückte der ELW 1 mit Rettungssanitäter und Einsatzsanitäter aus, um vor Ort tätig zu werden.
Text und Bilder: Freiwillige Feuerwehr Karlstein