Gemäß Ministerratsbeschluss vom 9. Juli 2019 wird der Telenotarzt Schritt für Schritt flächendeckend in ganz Bayern aufgebaut. Mit der am 1. Mai 2022 in Kraft getretenen Änderung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes (BayRDG) wurde der Telenotarzt als neues Einsatzmittel gesetzlich verankert. Die Kosten für den Telenotarzt werden über die Krankenkassen finanziert.
Insgesamt sind drei Telenotarztstandorte in Bayern geplant, für deren Festlegung nach dem Bayerischem Rettungsdienstgesetz das Bayerische Innenministerium zuständig ist.
Der Telenotarztstandort Ost in der niederbayerischen Stadt Bogen im Landkreis Straubing ist der erste der drei geplanten Telenotarztstandorte in Bayern und soll in seinem Endausbau für die Rettungsdienstbereiche Straubing, Regensburg, Oberpfalz-Nord, Landshut, Passau, Ingolstadt, Rosenheim und Traunstein zuständig sein. Betrieben wird der Telenotarztstandort Ost vom privaten Rettungsdienst RKT, der sich in einer europaweiten Ausschreibung dafür beworben hatte.
Am 29.01.2025 nahm der Telenotarztstandort Ost nun für den Rettungsdienstbereich Straubing seinen Dienst auf, sukzessive werden die sieben anderen Rettungsdienstbereiche folgen. Für die erste Inbetriebnahme wurden insgesamt 25 Rettungswagen in der Stadt Straubing, sowie den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf und Regen mit einem zusätzlichen Kommunikationssystem ausgestattet, über das die Rettungsteams vor Ort mit dem Telenotarzt in Echtzeit kommunizieren können.
Die 25 Rettungswagen verfügen jetzt über ein Videosystem. Zusätzlich tragen die Besatzungen sogenannte Bodycams, damit die Kommunikation auch außerhalb des Rettungswagens funktioniert. Medizinische Gerätschaften, wie zum Beispiel EKG oder Blutdruckmessgeräte, übertragen medizinische Parameter über das Kommunikationssystem direkt an den Arbeitsplatz des Telenotarztes. Die Telenotarzt-Systemtechnik wird im Auftrag des Freistaates Bayern von der Fa. GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH, bekannt unter dem Firmennamen corpuls, geliefert.
Der Telenotarzt wird über die Disposition der für den jeweiligen Einsatz zuständigen Integrierten Leitstelle alarmiert. Dort wird unter anderem entschieden, ob der Telenotarzt bereits zusammen mit dem Rettungsdienst alarmiert wird. Unabhängig davon können auch Rettungsteams vor Ort die Unterstützung des Telenotarztes anfordern.
Aus der Ferne kann der Telenotarzt Anweisungen an das Rettungsdienstpersonal für die Versorgung von Patienten und die Verabreichung von Medikamenten geben und so die Zeit "überbrücken", bis ein Notarzt physisch am Einsatzort eintrifft und die Patientenversorgung übernehmen kann. Mit dem Telenotarzt wird die Präsenz eines Notarztes vor Ort aber auch in vielen Fällen nicht mehr erforderlich sein.
Der für unsere Region zuständige Telenotarztstandort Nord wird in Würzburg aufgebaut und für die Rettungsdienstbereich Bamberg-Forchheim, Bayreuth/Kulmbach, Coburg, Hochfranken, Ansbach, Mittelfranken Süd, Nürnberg, Bayerischer Untermain, Schweinfurt, Würzburg) zuständig sein. Nach den derzeitigen Planungen soll er seinen Dienst zum Jahreswechsel 2026/2027 aufnehmen. Die europaweite Ausschreibung für den Betreiber soll noch im ersten Quartal 2025 erfolgen.
Für den dritten Telenotarztstandort in Bayern stehen Entscheidung noch aus.
(Quellen BR und StMI)
