Parkende Fahrzeuge in engen Straßen können Leben gefährden

Feuerwehr und Rettungsdienst kosten zugeparkte Straßen immer wieder wichtige Sekunden, im schlimmsten Fall auch Minuten. In Mömbris war die Freiwillige Feuerwehr am Mittwoch, den 21.08.2024, im Ortsteil Gunzenbach mit einem Löschfahrzeug unterwegs, um mit der Aktion „Freie Fahrt für ihr Leben“ für eine ungehinderte Anfahrt für die Retter zu werben, die in Mömbris zum wiederholten Male stattfindet.
Um die Anwohner im Ortsteil Gunzenbach für dieses Problem zu sensibilisieren, waren Marcel Edelmann und Jennifer Caris, Leiterin des Bürgerbüros im Rathaus Mömbris und selbst Feuerwehrfrau mit einem Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Mömbris-Hutzelgrund unterwegs. Ihre Mission: Problemparker ausfindig machen und auf die Situation hinweisen. »Wir wollen bei so einer Befahrung niemanden anzeigen oder bestrafen«, sagt Caris. Dass die engen Straßen nicht nur Anwohner oder die Müllabfuhr, sondern auch Lebensretter behindern, habe bloß kaum jemand auf dem Schirm. Das soll sich nach und nach ändern - durch diese Aktionsfahrten und den dabei entstehenden Gespräche mit der Bürgerschaft und der Weitergabe von Infomaterial.
Vergleichbare Aktionen, wie die Aktion „Freie Fahrt für Ihr Leben“ in Mömbris, gab es auch schon anderen Orts. Eine konkrete Befahrung von Straßen, an denen es bekannter Weise immer wieder zu Blockaden und Behinderungen durch parkende Fahrzeuge kommt, oder gar die Befahrung von ganzen Ortsteilen mit einem großen Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, lockt regelmäßig Bürgerinnen und Bürger vor die Tür. Die meisten erkennen dabei die Probleme der Retter und zeigen für die Anliegen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Verständnis. Mit dem Blick auf das Feuerwehrfahrzeug in der Straße gestehen sie aber auch oft ein, dass sie den Platz neben den geparkten Fahrzeugen eigentlich als ausreichend eingeschätzt haben. Um dann die konkrete Weiterfahrt des Feuerwehrfahrzeuges zu ermöglichen, mussten mancherorts ein oder vielleicht auch mehrere parkende Fahrzeuge in der Straße umgestellt werden. Die Initiatoren dieser Befahrungen erhoffen sich bei dem dabei entstehenden Dialog die Einsicht bei den Bürgerinnen und Bürgern, die zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung führt.
Bei der Bildung einer Rettungsgasse, die schon lange in der Straßenverkehrsordnung für Autobahnen und andere mehrspurige Straßen gefordert ist, zeigen sich nach unzähligen Aufrufen und Hinweisen erst jetzt, nach einer deutlichen Strafverschärfung, erste greifbare Erfolge bei der Anfahrt von Einsatzfahrzeugen.
Zum echten Stillstand kam die Aktionsfahrt in Mömbris diesen Mittwoch nie. Immer wieder bremste Edelmann das Einsatzfahrzeug jedoch auf Schrittgeschwindigkeit ab, um ohne Schaden neben oder zwischen parkenden Wagen vorbeizukommen. Dass das Problem nicht existiert, bedeute dieses Ergebnis gleichwohl nicht. Aktuell in der Ferienzeit seien viele zurzeit gar nicht da. Im September, wenn die Straßen wieder voller werden, will Jennifer Caris die Aktion deshalb zusammen mit den Feuerwehren wiederholen und dabei hoffentlich noch mehr Menschen erreichen und ansprechen.
Überall dort, wo enge Ortstraßen sind und die Parkplatzsuche für die Verkehrsteilnehmer oft schwierig ist, gibt es immer wieder diese Probleme. Daher gehört zur freien Anfahrt für Einsatzkräfte auch die Verkehrsbedürfnisse aller schon frühzeitig bei den Planungen von Straßen und den notwendigen Parkplätzen einfließen zu lassen und bei entsprechenden Verkehrsführungen zu berücksichtigen, um chaotische Parkverhältnisse grundsätzlich zu vermeiden.
Die dieswöchige Tour durch den Hutzelgrund und Teile des Marktkerns soll nicht die letzte in diesem Jahr bleiben. »Heute haben die Leute wirklich gut geparkt«, bilanziert der Fahrzeugmaschinist Edelmann. »So soll es ja sein, denn dann ist es sicher.«
Die Kreisbrandinspektion Aschaffenburg gibt nachfolgend Tipps, wie sie richtig für eine freie Anfahrt für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes sorgen:






Nicht verboten, aber für die Feuerwehr trotzdem ein Hindernis im Brandfall, ist, dass Autos über in der Straße befindliche Unterflurhydranten parken. Diese sollten für einen schnellen Feuerwehreinsatz nach Möglichkeit frei bleiben.
Nach der Straßenverkehrsordnung ist es nur verboten, über Unterflurhydranten und andere Schachtdeckeln in Gehwegen zu parken, auf denen ausnahmsweise durch ein Verkehrszeichen das Parken freigeben ist.

(Quelle FF Mömbris-Hutzelgrund und Main-Echo vom 23.08.24)