Mitunter sind es kleine Ursachen, die zu großen Einsätzen führen welche einzelne Feuerwehren überfordern würden. Eine besondere Herausforderung ist der Massenanfall an Verletzten (MANV), bei dem die Zahl der Betroffenen die Kapazitäten des Regelrettungsdienstes und der Kliniken einer Region übersteigt und der es deswegen erfordert diese Menschen an der Einsatzstelle solange medizinisch zu betreuen, bis die Mittel für einen Transport und Klinikplätze organisiert sind.
Ein explodierter E-Bike Akku in einem Regionalzug mit nachfolgendem Brand und ca. 20 Verletzten oder anderweitig betroffenen Personen, war das Übungsszenario, das am Samstag nacheinander in zwei Durchgängen von jeweils ca. 80 Feuerwehrdienstleistenden abgearbeitet werden mußte, wobei auch alle eingesetzten Führungskräfte ins kalte Wasser geworfen wurden und wie bei einem realen Einsatz vor Ort die notwendigen Führungsstrukturen aufbauen mußten.
Für die Übungen auf einem toten Gleis in Karlstein hatten die Kreisbrandmeister Tobias Brinkmann, Max Asmar und Marco Laske, mit Unterstützung der Notfallmanager der DB, nicht nur einen Dieseltriebzug der Baureihe 642 der DB Regio, wie sie im Landkreis z.B. auf der Strecke Kahl-Schöllkrippen eingesetzt werden, organisiert. Von den Malteser aus Aschaffenburg und Rothenfels unterstützte eine Gruppe aus 20 Verletztendarstellern, die nicht nur mit täuschend echt geschminkten Wunden, sondern vor allem durch die perfekte schauspielerische Darstellung von Verletzen und verängstigten Betroffenen, maßgeblich zum enormen Realismus des Übungszenarios und damit zu echtem Stress bei den Einsatzkräften beitrugen.
Die Einheiten der Feuerwehren aus Niedersteinbach, Mömbris, Michelbach, Königshofen, Alzenau und Kälberau, sowie im zweiten Durchgang den Wehren aus Karlstein, Kahl, Kleinostheim, Alzenau und Hörstein, wickelten den eigentlichen Einsatz bestehend aus Menschenrettung und Brandbekämpfung ab.
Darüber hinaus kamen auch die First Responder Züge 76 (Westerngrund, Kleinkahl, Wiesen, Heinrichsthal, Heigenbrücken und Schöllkrippen) und 71 (Albstadt, Geiselbach-Omersbach, Hofstädten, Mömbris, Schimborn, Hutzelgrund, Michelbach) des Landkreises zum Einsatz, welche die 20 in Sicherheit gebrachten Verletzten (davon zwei reanimationspflichtig) und sonstigen, hilfsbedürftigen Betroffenen medizinisch versorgten bzw. betreuten, bis ein Transport in eine Klinik durchgeführt werden kann.
Im Rahmen der vier First Responder Züge können die First Responder Einheiten der Feuerwehren aus den vier „Ecken“ des Landkreises – die im Einsatzalltag eingesetzt werden, um zum Beispiel bei Reanimationen die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken – gebündelt alarmiert werden, um bei der Versorgung großer Mengen an Verletzten zu unterstützen. Die Alarmierung erfolgt hier jeweils „über Kreuz“, so daß diejenigen First Responder Züge alarmiert werden, deren Feuerwehren nicht ohnehin schon an der Abarbeitung des Einsatzes beteiligt sind. Als zusätzliche logistische Komponente kann einer der beiden SAN Material Züge alarmiert werden, die jeweils Material zur Versorgung von 50 Patienten heranführen. Diese Funktion wurde bei der Übung durch die Feuerwehr Großostheim mit dem Abrollbehälter (AB) Rettung des Landkreises gestellt.
Nach den Übungsdurchgängen folgte jeweils eine kurze Übungskritik durch die Übungsbeobachter der Kreisbrandinspektion und auch Landrat Dr. Alexander Legler ließ es sich nicht nehmen den Teilnehmern für ihr Engagement zu danken.
Bilder, Video und Text: Sascha Rheker im Auftrag der Pressestelle der Kreisbrandinspektion
Link zum Video:
https://www.facebook.com/100064808763571/videos/pcb.861152372721714/995561458824783